

Irans Chamenei hat geringe Erwartungen für Atomgespräche mit den USA
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hat keine hohen Erwartungen für zukünftige Verhandlungen mit den USA über das Atomprogramm Teherans. "Wir glauben nicht, dass es zu etwas führen wird", sagte Chamenei am Dienstag während einer Rede. Dem Iran zu verweigern, Uran anzureichern, sei "ein großer Fehler".
Mitte April hatten die USA und der Iran Gespräche über ein mögliches neues Abkommen aufgenommen. Bisher fanden vier Verhandlungsrunden statt. Die jüngste Runde Anfang Mai in Oman beschrieb Teheran als "schwierig, aber nützlich", ein US-Regierungsmitarbeiter äußerte sich danach "ermutigt". Beide Seiten verkündeten zudem Pläne für eine weitere Verhandlungsrunde.
Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben. Teheran bestreitet das. Der Iran reichert mittlerweile Uran bis zu einem Grad von 60 Prozent an - was um ein Vielfaches über dem 2015 vereinbarten Grenzwert von 3,67 Prozent liegt. Für die Herstellung von Atomwaffen ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig.
Während Teheran wiederholt erklärt hat, die Anreicherung von Uran sei für den Iran nicht verhandelbar, bezeichnete US-Sondergesandter Steve Witkoff dies als "rote Linie". Die USA könnten "nicht einmal ein Prozent an Anreicherung erlauben", erklärte Witkoff am Sonntag. Irans Außenminister Abbas Araghtschi erklärte seinerseits im Onlinedienst X, "Anreicherung im Iran wird weitergehen, ob mit oder ohne einem Abkommen."
2015 hatte der Iran das unter Vermittlung Deutschlands, Frankreichs, der USA, Chinas und Russlands zustande gekommene Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. US-Präsident Donald Trump kündigte es jedoch während seiner ersten Amtszeit (2017-21) einseitig auf. Er ließ damals wieder massive Strafmaßnahmen gegen das Land in Kraft setzen. Als Reaktion kündigte Teheran seinerseits schrittweise seine Verpflichtungen aus dem Abkommen auf.
C.Acosta--GBA